Für die meisten Menschen ist ein Stift, ein Kugelschreiber, ein Füllfederhalter, eine Schreibmaschine nichts weiter als ein Werkzeug.
Oft achtlos herumliegend. Oft nicht vorhanden, wenn man seiner bedarf.
Gut, nun gibt es Menschen, für die stellt Form, Bauart, ggf. Herkunft beispielsweise historischer Schreibgeräte, oder auch herkömmliche Kugelschreiber, die aufgrund ihres unterschiedlichen Designs in Farbe oder auch Aufdruck zum begehrten Objekt eines jeweiligen Sammelleidenschaft werden, das Motiv ihrer Passion dar. All das aber macht für mich nicht die Besonderheit dieser Dinge aus.
Die Besonderheit liegt für mich vielmehr im Nutzen. Im Zweck, dem diese Utensilien dienen. Man schreibt mit ihnen. Mit dem Kugelschreiber. Dem Bleistift. Dem Füllfederhalter, der zweifellos zu den eleganteren Werkzeugen seiner Gattung gehört. Ein von mir selbst übrigens bevorzugtes Gerät, zu dem ich fast ein liebevolles, auf jeden Fall aber sehr achtsames Verhältnis pflege, bevorzuge ich es doch gegenüber dem seelenlose Geklapper einer Computertastatur allein deshalb, weil ich dem kratzenden Geräusch seiner Stahlfeder auf dem Papier, weil ich dem Geruch wie dem nassen Glanz frischer Tinte fast etwas Inspirierendes abgewinne.
Aber über all dies ist es noch etwas anderes, das mich bewegt. Es ist das, was möglich ist unter Anwendung eines Schreibgerätes. Geschriebene Worte, die vielleicht nur eine beiläufige Notiz, einen Einkaufszettel darstellen. Im besonderen Fall aber vielleicht eine Botschaft, einen Brief, der Bedeutendes beinhaltet. Der etwas zu bewegen oder zum Stillstand zu bringen im Stande ist. Der Emotionen auslöst. Der aus einer bestimmten Situation heraus entstand oder Situationen hervorbringt, der einen Menschen, der die Menschheit, der die Welt zu verändern im Stande ist.
Ein Stift. Ein Bogen Papier. Auch ohne Elektrizität, elektronische Impulse in Form von Einsen und Nullen.
"Ohne das Gefühl der Zugehörigkeit zu den Bedrohten wäre ich ein sich selbst aufgebender Flüchtling vor der Wirklichkeit." Jean Améry