Sehr geehrter
Herr Seehofer,
es ist mit meiner humanistisch-christlichen Weltanschauung schon lange nicht mehr vereinbar, Sie im Amt des Innenministers zu wissen. Zuletzt wurde mir dies deutlich durch Ihre Äußerung: (Zitat)“Ich bin froh über jeden, der bei uns in Deutschland straffällig wird und aus dem Ausland stammt. Auch der muss das Land verlassen!“ Was Sie im Namen einer Partei, die die Attribute christlich und sozial im Namen führt, betreiben, ist an Frechheit kaum mehr zu überbieten. Die Parteispitze sprach im Nachhinein von einer: (Zitat) „Böswilligen Fehlinterpretation Ihrer Äußerung.“ Die üblichen Ausflüchte, wie man sie zuweilen aus Kreisen anderer Parteien und Gruppierungen hört. Im Kontext zu Ihren bisherigen, nicht weniger unqualifizierten Kommentaren aber, stellt sich das Bild eines Politikers dar, der in blinder Demagogie ein Maß an Hetze betreibt, die weder christlich, noch sozial, noch vereinbar ist mit den Grundwerten einer Gesellschaftsordnung, die nachhaltig zu Befriedung derselben führen soll.
Sie, Herr
Seehofer, wollen das nicht, was sich einmal mehr in Ihrem
Schulterschluss mit dem Vorsitzenden des Verfassungsschutzes,
Hans-Georg Maaßen, zeigt.
Solange Menschen wie Maaßen dem
Verfassungsschutz vorstehen, wird es in diesem Land weder ein
deutliches Zeichen gegen rechts noch eine hinreichende Aufarbeitung
begangener Verbrechen geben.
Zahlreiche Videomitschnitte und Zeugenaussagen liegen im Fall der Hetzjagd des braunen Pöbels von Chemnitz, in deren Folge es zu einem tragischen Unglück kam, vor. Beweismaterial, dessen Echtheit jedoch kategorisch sowohl von Ihnen als auch von Herrn Maaßen und nicht zuletzt von Seiten des Sächsischen Ministerpräsidenten bezweifelt wird. Wenn tätige Angriffe gegen Mitbürger ausländischer Herkunft heute wieder verleugnet, verharmlost und verteidigt, Gegenwehr der Gepeinigten jedoch über Gebühr kriminalisiert wird, sind wir den Verhältnissen des 3. Reiches wieder sehr nahe.
Zahlreiche Videomitschnitte und Zeugenaussagen liegen im Fall der Hetzjagd des braunen Pöbels von Chemnitz, in deren Folge es zu einem tragischen Unglück kam, vor. Beweismaterial, dessen Echtheit jedoch kategorisch sowohl von Ihnen als auch von Herrn Maaßen und nicht zuletzt von Seiten des Sächsischen Ministerpräsidenten bezweifelt wird. Wenn tätige Angriffe gegen Mitbürger ausländischer Herkunft heute wieder verleugnet, verharmlost und verteidigt, Gegenwehr der Gepeinigten jedoch über Gebühr kriminalisiert wird, sind wir den Verhältnissen des 3. Reiches wieder sehr nahe.
Ich
verteidige die Tat der in Haft befindlichen Asylanten nicht. Sofern
die Ermittlungen ein schuldhaftes Verhalten ergeben, muss es
entsprechend geahndet werden. Aber ich frage Sie, Herr
Seehofer: Wiegt das Vergehen an einem Deutschen schweren, als
beispielsweise der Mord an Menschen fremdländischer Herkunft, die in
unserem Land Schutz suchen? Seit dem Wendejahr 1990 verloren 198
Menschen durch rechte Gewalt ihr Leben. Die Haltung der Behörden,
sowie die oft äußerst milden Urteile gegen die Täter, sofern man
ihrer überhaupt habhaft wurde, lassen diesen Schluss zu. Ich
erinnere mich kaum an ein Wort des Bedauerns über diese Tragödien,
hingegen man sich verständnisvoll äußert gegenüber dem Mob, der
heute nach Lynchjustiz schreit.
In
augenscheinlich böswilliger Absicht spalten Sie das Land nach
Vorgehensweise von AFD und Pegida. Machen selbst davor nicht halt,
Opfer und deren Leid zu instrumentalisieren, indem sie mehr Leid und
Kummer beschwören, auf das auch der letzte Zuwanderer unter
Generalverdacht gestellt wird. Wie moralisch verkommen kann man sein?
Wie ideologisch verblendet, nicht zu erkennen, dass eben diese nahezu
faschistoide Terminologie des Hasses genau der entspricht, welcher
sich rechtsradikale, rechtspopulistische und neonazistische Elemente
bedienen.
Herr
Seehofer, eine Gefahr für den Frieden in unserem Land geht nicht von
angeblich zunehmender Entfremdung oder Islamisierung, nicht von
Kopftuch- oder Burka-tragenden Frauen, nicht von muslimischen
Kulturvereinen, betenden Menschen in Moscheen oder Menschen, die ein
Stück weit ihre Identität und Traditionen im fremden Lande leben
wollen, aus. Eine Gefahr besteht im zunehmenden Fremdenhass,
zunehmender Ausgrenzung, Radikalisierung und der Haltung einer
Bundesregierung, respektive eines Innenministeriums , die in ihrer
Passivität gegenüber rechtsnationaler Entwicklung sehr an die
Adenauer Regierung und deren Umgang mit den nationalsozialistischen
Rudimenten in den eigenen Reihen erinnert.
Der
Offenbarungseid, die Kapitulation dieser Regierung und ihrer Organe
angesichts der wachsenden Zahl rechter Straftaten - Der Spiegel
berichtet von 3718 Taten allein im ersten Halbjahr 2018 - angesichts
der mangelnden Aufarbeitung und Ahndung begangener Gewaltdelikte von
rechts, angesichts einer Partei, der AFD, die in unverhohlener Weise
in Goebbels'scher Rhetorik NS-ideologische Werte propagiert und in
diesem kranken Geist die drittgrößte Fraktion im Deutschen
Bundestag stellt, ist längst ausgesprochen.
Dass jedoch
diese Formen von demokratiezersetzenden, gewaltprovozierenden,
fremdenfeindlichen bis hin zu rassenideologischen Methoden durch
Amtsträger wie Ihnen und Ihrer Entourage in ihren geistlosen
Thesen mit verursacht werden, ist unerträglich und
niemals zu billigen.
niemals zu billigen.