Vor einigen
Jahren sah ich einen Spielfilm, dessen ich mich dieser Tage oft
erinnere: „Melancholia“ inszeniert vom dänischen Regisseur Lars
von Trier. Es geht um das Ende. Das Ende der Zivilisation, der
Menschheit, das Ende dieses Planeten, hervorgerufen durch einen
Meteoriteneinschlag bisher nie dagewesener Dimension.
Nichts,
dass man nicht aus unzähligen Science Fiction Epen, finstersten
Dystopien oder anderen phantasievollen Darstellungen eines möglichen
Endes allen Seins kennt. Meist endet es positiv für die Menschheit.
Meist wendet ein Team ehrgeiziger, todesverachtender Wissenschaftler
das Schlimmste ab und alles bleibt beim alten.
Nicht so in
dieser Geschichte. Im Mittelpunkt der Erzählung steht zunächst
weniger das kommende, unabwendbare Geschehen, als eine illustre, das
Leben feiernde Hochzeitsgesellschaft, die sich in Vorbereitung auf
das bevorstehende Fest befindet. Eine sorglose Gesellschaft in
ausgelassener Feierstimmung. Man genießt seinen Wohlstand in Form
eines pompösen Landsitzes. Genießt den Überfluss, die
Verschwendung, den Luxus, der es an nichts fehlen lässt. Die
Stimmung, erwartungsfroh und ausgelassen. Lediglich ein Mitglied der
Familie, die Schwester der Braut, nimmt sich aus. Sie wirkt ein wenig
verschroben, verträumt, visionär. Während die Anwesenden für den
Betrachter das Synonym für eine Gesellschaft, der jedes Maß für
Verhältnismäßigkeit längst abhandengekommen ist, darstellen,
scheint sie als einzige das Unvermeidliche zu erahnen, was
seinerseits zur Belustigung der übrigen Gäste beiträgt.
Es vergehen
Stunden, Tage. Was zunächst kaum wahrnehmbar als Phänomen am Himmel
erscheint, später dann eine gewisse Faszination bei denen, die den
sich nähernden Himmelskörper bemerken, gereicht, wächst bald, von
den meisten Gästen jedoch weiterhin kaum Beachtung findend, zu einer
existentiellen Gefahr an, die ein Entrinnen unmöglich macht.
In der mit
poetischer Bildsprache, vordergründig nach philosophischen Merkmalen
erzählten Geschichte, wird hier nicht die Frage gestellt, wie kann
man die Katastrophe abwenden? Die Frage, mit der der Betrachter am
Ende der Geschichte zurückgelassenen wird, lautet: Hat die
Menschheit es verdient, gerettet zu werden?