Die englische Autorin Laura Riding, die heute weitgehend und völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, schreibt in ihrer Begriffsdeutung zum Gedicht:
„Wenn Gedichte überhaupt etwas sind, dann exakt jener Gebrauch von Sprache, der Worte zwingt im Mund zu bleiben und es uns ermöglicht, dass nagende Wesen der Stimme gänzlich zu erleben und zu begreifen.“
Was Sarah Sommer in ihrem Debüt-Band vorlegt, entspricht prägnant dieser Theorie. Was Sommer gelingt, ist in brillanter Form die leisen Töne, die Zwischentöne festzuhalten. Unaufgeregt, unprätentiös, doch nicht ohne Anklage, wenn es um Negatives, sei es in Form eigener Erfahrungen, sei es in Form menschlicher Abgründe und deren Beschreibung geht, nicht ohne die Doppelbödigkeit sanfter Ironie bis hin zu emotionalen Tiefen, die sich in Schilderungen sehnsuchtsvollen Begehrens, Leidenschaft und Erotik manifestieren.
Lyrik ist die Sprache der Gefühle, die dann zum Tragen kommt, wenn Sprache im herkömmlichen Sinne an Bedeutung verliert. Genau dies setzt die Autorin in beeindruckender Weise in ihren Werken um und es gilt zu hoffen, dass sie es nicht bei diesem Erstlingswerk belassen wird.
ISBN-10: 3842242360
Herausgeber: Deutscher Lyrik Verlag