Auf alle Fragen, auf die das Leben zu oft nur
keine Antworten parat hält, ist die, wie man mit der Bedrohung durch „Corvide
19“ umgehen soll, gegenwärtig sicher die brennendste. Wie schützt man sich, wie
seine Nächsten? Die Medien, deren Meldungen sich mittlerweile im
Stundentakt aktualisieren, und denen man sich kaum entziehen kann, haben keine
Antworten, die dem Sicherheitsbedürfnis der Menschheit gerecht werden. Im
Gegenteil, will man meinen. Die Gefahr scheint allgegenwärtig. Scheint uns in
jedem Passanten präsent, dem wir auf der Straße begegnen, scheint uns aus dem
Hinterhalt aufzulauern, anzuspringen.
Durchgreifende Maßnahmen, die der nachhaltigen
Eindämmung der Ausbreitung dienen sollen, werden erlassen. Werden mit aller
Konsequenz, z.T. durch Anwendung staatlicher Gewalt, durchgesetzt. Wir müssen daran
glauben, dass es Wirkung zeigt, wenn auch Zweifel bestehen, schaut man in die
Nachbarländer, allen voran Italien, in denen sich die Krankheit nahezu
ungehindert ausbreitet und das trotz verhängter Ausgangssperren und immer
währender Warnaufrufe durch sämtliche Medien.
Eine Gesellschaft, eine Infrastruktur, ein
Konsumapparat bricht zusammen. Nicht schleichend. Nein, von einem auf den
anderen Moment. Die Folgen, zum jetzigen Zeitpunkt, da der Gipfel der
Entwicklung noch nicht einmal erreicht ist, sind unabsehbar.
Musste es so kommen? Ich bin kein besonders
religiöser Mensch, doch denke ich oft an die in der Bibel beschriebenen
apokalyptischen Ereignisse, wie dem Untergang der Städte „Sodom und Gomorrha,“
oder auch an literarische Motive, deren Autoren in visionärer Weise einen
Werdegang vom „ist-Zustand“ weiter berechnet und Dystopien unbeschreiblichen
Ausmaßes beschrieben haben. Natürlich gab es immer vergleichbare Ereignisse in
der jüngeren und weiteren Geschichte gesellschaftlicher Entwicklungen. Denken
wir an die alljährlichen Grippe-Epidemien oder denken wir 100 Jahre zurück, als
sich die Weltbevölkerung um 50 Millionen Menschen dezimierte, die binnen eines Jahres an der spanischen Grippe starben. Wurde es je als Warnung verstanden? Als
Antwort der Natur auf die Wunden, die wir, die menschliche Rasse, dieser
unablässig zufügen in unserem nie zu befriedigenden Anspruch nach mehr, nach
uneingeschränktem Konsum, weit... sehr weit über den eigentlichen Bedarf
hinaus?
Ich habe Angst, ja! Angst, dass die medizinische
Versorgung zusammenbricht, wie wir es in Italien erleben. Angst, dass die Dauer
der Epidemie sich derart hinstreckt, dass noch ganz andere Maßnahmen ergriffen
werden müssen, um die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen. Angst aber
auch davor, dass wir, die Gesellschaft, vergisst, wenn alles vorüber ist.
Vergisst wie es aussieht, wenn man sich eine Weile massiv einschränken muss.
Wenn das
Selbstverständliche plötzlich nicht mehr in uneingeschränkter Weise zur Verfügung steht. Wenn wir wieder der Unbescheidenheit, der Maßlosigkeit, der Befriedigung der Gier anheimfallen, bis zum nächsten Zusammenbruch, der vielleicht irgendwann einmal der letzte für die zivilisierte Welt, so wie wir sie kennen, sein wird.
Selbstverständliche plötzlich nicht mehr in uneingeschränkter Weise zur Verfügung steht. Wenn wir wieder der Unbescheidenheit, der Maßlosigkeit, der Befriedigung der Gier anheimfallen, bis zum nächsten Zusammenbruch, der vielleicht irgendwann einmal der letzte für die zivilisierte Welt, so wie wir sie kennen, sein wird.
Ein Künstler, der kürzlich in einem Interview im
Deutschlandfunk zu seiner persönlichen Situation Stellung nahm, äußerte sich
dahingehend, dass in jeder Krise auch eine Chance steckt. Nur müssen wir sie
erkennen. Lehren aus ihr ziehen, damit es weiter geht...