Wer
will, dass die Welt bleibt
wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.
(Erich Fried)
wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.
(Erich Fried)
Glauben
wir wirklich, dass wir es noch abwenden können? Der gegenwärtige
Entwicklungsstatus steht am Ende eines Prozesses, der schon vor sehr
langer Zeit begann. Schon mit Beginn der industriellen Revolution im
frühen 19 Jahrhundert gab es Wissenschaftler, die vor maßgeblicher
Umweltschädigung warnten, ja selbst im frühgeschichtlichen
Zeitalter trieb man Raubbau mit der Natur, ließ ausgeweidetes Land,
das keinen Ertrag mehr brachte, liegen, zog weiter, ließ sich
anderenorts nieder und das Spiel begann aufs Neue.
Die
Menschheit, nach Jahrtausenden des Nomadentums, wurde sesshaft,
Siedlungen, Städte bildeten sich, Handwerk und Handel. Zunächst in
kleinen Betrieben, die den Bedürfnissen der jeweiligen Kommunen
gerecht wurden, später kam überregionaler, grenzüberschreitender
Handel hinzu, der Kapitalmehrung und Wohlstand versprach.
Nachhaltigkeit bei der Förderung, dem Abbau der Ressourcen, die man
benötigte, spielte kaum eine Rolle. Böden wurden vergiftet, Flüsse
und Gewässer kippten um, der Mensch begann, sich selbst seine
Lebensgrundlage zu entziehen. Krankheiten entwickelten sich,
dezimierten die Bevölkerung in zum Teil erheblichen Maß, aber
gelernt hat niemand daraus. Vereinzelt mag es Menschen gegeben haben,
die Abläufe und Prozesse, berechnet an den Daten der Vergangenheit,
in die Zukunft weitergeführt und so Prognosen aufgestellt haben. Die
zum achtsamen Umgang mit den Werten gemahnten, die den Fortbestand
des Lebensstandards auch für kommende Generationen erhalten Hat man
ihnen zur früheren Zeiten genauso wenig Aufmerksamkeit geschenkt,
wie wir es heute tun? Hat man ihre Visionen und Berechnungen ebenso
wie heute für Scharlatanerie gehalten? Sie der Lächerlichkeit
ausgesetzt? Sie mit Spott und Verunglimpfung belegt?
Schon
unsere Vorfahren in der Jungsteinzeit verursachten durch maßgebliche
Eingriffe in das hochsensible Ökosystem der Natur folgenreiche
Veränderungen ihrer Lebensräume.
Laut
einer Studie des Max Planck Instituts für Menschheitsgeschichte
begann diese Entwicklung bereits 50.000 Jahre vor unserer
Zeitrechnung.
Dieser
Studie zufolge ist mit den zum Teil drastischen Eingriffen des
Menschen im Zeitraum zwischen 50.000 und 12.000 Jahren die Ausrottung
von 2/3 aller Pflanzen- und Tierarten auf der Welt verbunden. Hiermit
einhergehend auch die veränderten landschaftlichen Strukturen und
schließlich regionale klimatische Einflüsse.
All
diese Ergebnisse und Erkenntnisse sind 1:1 auf die Gegenwart
anwendbar. Wir leben in einem unvorstellbaren Maß an Wohlstand,
bemessen an dem, was wie haben, wenn wir buchstäblich nichts mehr
haben. Der frühere Außenminister Guido Westerwelle hat es einmal
mit dem Begriff spätrömische
Dekadenz beschrieben,
den er als Grund für den Untergang zivilisatorischer Verhältnisse,
in denen wir heute leben, anführte. Die Mehrung von Besitz im Sinne
des Erlangens von Sicherheit sowie der Erhalt eines gewisses sozialen
Status mag noch angemessen erscheinen. Wenn dies aber umschlägt in
Habgier um jeden Preis, umschlägt in die Unfähigkeit des Verzichts
oder des Maßhaltens, haben wie diese von Westerwelle benannten
Verhältnisse und schlussendlich die Folgen daraus.
Misswirtschaft,
sowohl in ökologischer wie auch ökonomischer Hinsicht haben diese
Situation, der wir uns heute in weiten Teilen der Welt ausgesetzt
sehen, und deren weitere Entwicklung nach einer Globalisierung der
Märkte in eine globale Katastrophe münden wird, geführt. Mir
fehlen die wissenschaftlichen Kenntnisse, ob ein konsequentes und
radikales Umdenken im Konsumverhalten der Menschheit noch eine Umkehr
der Verhältnisse und somit eine Abkehr apokalyptisch ökologischer
Veränderungen bewirken kann, die den Fortbestand der menschlichen
Population in dieser Weise unmöglich macht. Was jedoch gegenwärtig
an Maßnahmen, ob nun kurz oder langfristig, in Planung ist, wird
nicht ausreichen.
Vertreter von Politik und Wirtschaft sprechen von Maßnahmen, die „wirtschaftlich abgefedert werden müssen. Potential an Arbeitskräften, an Wohlstand und Lebensstandard können wir auf keinen Fall preisgeben.“
Vertreter von Politik und Wirtschaft sprechen von Maßnahmen, die „wirtschaftlich abgefedert werden müssen. Potential an Arbeitskräften, an Wohlstand und Lebensstandard können wir auf keinen Fall preisgeben.“
Doch,
können wir. Denn wenn wir es nicht tun, werden wir nicht nur den
Lebensstandard sondern das Leben selbst verlieren. Ich glaube, die
Erde, die Natur ist nicht in Gefahr. Ich vergleiche es immer gern mit
einem Vulkanausbruch, der das Land mit Feuer und glühender Asche
überzieht, die jedes Leben unter sich begräbt und eine Regeneration
vegetativer Organismen unmöglich erscheinen lässt. Schon am Tage
der Abkühlung der Asche treten winzigste Pflanzen hervor. Es heißt:
„Auf ihrer elementarsten Stufe entscheidet sich die Natur immer für
das Schöne.“ Aber den Menschen wird sie vielleicht nicht mehr
zulassen.