Im
Alter von knapp 57 Jahren, angesichts auch des Umstandes, dass er,
der Tod, um den es hier gehen soll, bereits den ein oder anderen
Weggefährten ereilt hat, mache ich mir doch immer mal wieder
Gedanken über meine persönlich bevorzugte Weise ihn zu
empfangen. Freilich hoffe ich, dass er es denn nicht allzu eilig
hat im Bestreben meiner Gesellschaft. Wenn es sich dann aber doch
nicht mehr vermeiden lässt, würde ich ihn gern im Kaffeehaus, nach
reichlichem Konsum jenes schwarzen Gebräus, nachdem diese
Institution benannt ist, und dem ich zu Lebzeiten so zugetan war,
empfangen.
Auch
das Theater, dem, ich kann es so sagen, zweitliebsten Aufenthaltsort
meines irdischen Daseins, hielt ich für geeignet, die Bühne des
Diesseits zu verlassen. Hinzukommt, dass diese Variante meinem
Hang zur Dramatik doch sehr in die Hände spielt. Vielleicht auch der
Befriedigung einer gewisses Eitelkeit, auf diese Weise doch noch in
die Feuilletons der Tagespresse zu gelangen, deren Lektüre eine
weitere Leidenschaft meines Lebens darstellte.
Die
denkbar unangemessenste Weise meines Dahinscheidens bestünde
allerdings in der zwangsweisen Ergebenheit pflegender Hände in einem
sterilen Krankenzimmer, unmittelbar gefolgt vom Tod, der sich während
oder nach Verrichtung körperlichen Anstrengung, also unmittelbar im
Schlaf, also im Zustande der Erschöpfung durch getane Arbeit,
einstellte.
Was
bleibt mir also übrig, verbleibende Lebenszeit auch weiterhin in
gewohnter Nichtbeschäftigung im Kaffeehaus zuzubringen, um
größtmöglichen dramaturgischen Einfluss auf diesen letzten Akt
ausüben zu können