Jeden Tag geschieht es. Irgendeine Person des öffentlichen Lebens, ein Schauspieler, ein Musiker stirbt. Ich bekam die Nachricht von einem Freund. Ein bekannter französischer Schauspieler sei im Alter von 85 Jahren in Paris verstorben. Wie betroffen es ihn mache.
Ich stelle mir immer wieder die Frage, warum uns der Tod eines Menschen, der in der Öffentlichkeit lebte, näher geht, als beispielsweise ein Passant, der vor unseren Augen tot umfällt? Weil es weniger um den Menschen an sich geht? Vordergründig um den Symbolcharakter? Die Identifikationsfigur?
Ein anderes Beispiel, wenn es in diesem Fall auch um keinen Menschen, sondern die Vernichtung eines Bauwerks symbolischer Charakteristik geht. Das sich vor einigen Jahren ereignende Unglück der Kathedrale von Notre Dame in Paris. Die ganze Welt war in Aufruhr. Milliardenspenden innerhalb weniger Wochen. Wenn der Nachbar sein Haus, seine Wohnung verliert, interessiert das niemanden.
Eine Freundin rief mich vor kurzem an um mir mitzuteilen, dass ebenfalls irgendeine namhafte Persönlichkeit der Kunst bei einem Unglück ums Leben kam und wir traurig sie sei über diesen Umstand. Meine Gedanken, im Verlauf dieses Gesprächs, gingen zu einem 12 jährigen Mädchen, das sich, wenige Tage zuvor, in einer Schule unserer Stadt das Leben nahm. „Ja, furchtbar, aber ich kannte sie ja gar nicht“ kam zur Antwort.