Montag, 26. August 2013

Zum Tode Wolfgang Herrndorfs

Wolfgang Herrndorf, der Autor von Tschick und zahlreichen weiteren, z.T. prämierten Romanen, verstarb am 26.08.2013 durch Suizid, nachdem er drei Jahre zuvor, erkrankt an einem unheilbaren Gehirntumor, begann, seinen Leidensweg in Form eines Blogs zu dokumentieren. Er brach mit diesem Dokument, das nach seinem Tode in Buchform erschien, mit einem Tabu in unserer Gesellschaft. 
Diesem Mann, dem ich leider nie persönlich begegnet bin, dessen Werk und Persönlichkeit mir aber durch einen mir sehr nahe stehenden Menschen eröffnet wurde, habe ich folgendes Gedicht gewidmet: 



"...den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch
mit dem Tod der andren muss man leben." (Mascha Kaleko)

Der Autor stirbt. Er dokumentiert seinen
unausweichlichen Weg seit seiner Erkrankung für
die Öffentlichkeit. Der öffentlich lebte, stirbt
öffentlich.

Es mahnt der Sterbende die Lebenden zu leben.
Er geht. Hoffen wir auf ein Wunder ? Auf die erlösende
Nachricht, die doch nicht kommen wird?

Schaut hin. Wendet nicht euren Blick ab. Seht, wovor
die Gesellschaft gern die Augen verschließt. Seht,
wovor das Leben kapituliert.
Vor der Unendlichkeit.

Aber du wirst leben. In deinen Geschichten. In den
Herzen derer, die dir nahe stehen.